Literarische Texte sind fiktionale Texte, d.h., sie zeigen nicht eine reale, sondern eine von der Autorin, vom Autor erfundene, fiktive Welt, die beispielsweise nur im Erzähltwerden existiert. Trotzdem ist die Literatur nicht ein von der historischen Realität unabhängiges Phänomen, sondern ist jeweils vielmehr von einer bestimmten historischen und gesellschaftlichen Situation geprägt. Gerade in der heutigen Literatur, die Kunst und Leben zusammenzubringen versucht, ist diese Prägung durch tiefgreifende geistige und gesellschaftliche Prozesse besonders deutlich. Hier wird im Zuge der immer komplexer werdenden Wirklichkeit einer digitalen Welt, in der Maschinen intelligent reagieren, eine neue Sicht auf den Menschen und seine soziale und technologische Umwelt sichtbar. Auf diese neue Sicht und ihre Spiegelung in der heutigen Literatur geht unser Vortrag ein.

Der öffentliche Abendvortrag ist Teil des zweitägigen Seminars "Figur und Erzähler in der heutigen Erzählprosa".